Romantic Knight’s Castle
Scale: 1:120 (TT)
Length: 30 cm
Width: 38 cm
Height: 29 cm
Degree of difficulty: 2 (moderately difficult)
Number of sheets: 5
Romantische Ritterburg
Die Romantische Ritterburg wurde erstmals 1903 als mehrfarbige Lithographie gedruckt. Damals war die Herstellung eines farbigen Bogens recht aufwändig. Zuerst zeichnete der Lithograph nach dem Entwurf des Konstrukteurs die einzelnen Bauteile als Umrisszeichnung mit Fetttusche auf eine plangeschliffene Platte in passender Größe aus Solnhofener Kalkschiefer. Ein Abdruck auf festem Papier wurde dann mit Deckfarbe entsprechend der gewünschten Binnenzeichnung koloriert. Anhand dieses farbigen Entwurfs bestimmte der Lithograph die Zahl der notwendigen Druckfarben. Bei unserem Bogen waren es neben Schwarz fünf weitere Farben: Rosa, kräftiges Rot, warmes Grau, Blau und Gelb. Für jede Druckfarbe brauchte es eine zusätzlichen Steinplatte. Zur Erzeugung der Farbverläufe verwendete der Lithograph damals so genannte Tangierfelle. Das sind steife Papierblätter, in die Punkte und Striche in den verschiedensten Formen eingeprägt sind, so dass diese auf der Rückseite erhaben hervortreten. Diese Erhebungen wurden sorgfältig mit Fettfarbe eingefärbt und konnten dann an der richtigen Stelle auf den Stein abgerieben werden. Mit der richtigen Kombination der übereinander gedruckten Farben entstand dann ein mehrfarbiges Bild.
Zu dieser Zeit begann man damit, zum rationelleren Druck die Zeichnungen anschließend auf Zinkbleche zu übertragen, die durch eine spezielle Behandlung die gleichen Eigenschaften wie ein Lithostein erhielten. Das war höchstwahrscheinlich auch bei diesem Modell der Fall. Die Bleche konnten auf Walzen eingespannt werden, was einen kontinuierlichen und damit schnelleren Druckvorgang erlaubte. Der Bogen wurde verschiedentlich nachgedruckt und war bis 1937 erhältlich. 1956 erschien ein Neudruck von den alten Druckplatten unter der Nr. 7820/23. 1961 wurde das Modell als Reproduktion eines alten Bogens in Vierfarben-Offsetdruck, mit etwas kleinerem Bogenformat, unter der Nr. 7820 neu herausgegeben. Diese Ausgabe war bis 1968 erhältlich.
1986 hat der langjährige Chefkonstrukteur von J. F. Schreiber, Hubert Siegmund (1916-1989), die originalen Bogen der Ritterburg zum Neudruck unter Nr. 72213 im Vierfarben-Offsetdruck vorbereitet. Die Bauteile hat er auf kleinere Bogen neu verteilt, mit einheitlichen Klebelaschen, genormten Falzlinien-Signaturen und Bauteilnummern versehen sowie zusätzlich die gelb gefärbten Verstärkungselemente gezeichnet. Damit entsprach das Modell den damaligen Anforderungen an einen guten Modellbaubogen. Siegmund hatte seine Arbeit so gut gemacht, dass bei dieser Neuauflage keine Anpassungen notwendig waren.
Dieter Nievergelt